>>>Che Studium und Reisen ( Germany )

Studium

Ernesto Guevara nahm sein Studium außerordentlich ernst. Anfangs saß er stundenlang in der Bibliothek. Nebenbei trieb er auch noch Sport, spielte Schach und ging arbeiten. Während seiner Studienzeit packte ihn aber noch ein weiteres Hobby, die Reiselust. Anfang 1950 war er mit einem Fahrrad mit Hilfsmotor sechs Wochen durch den Norden Argentiniens gereist. Die Reiselust verdrängte sein Interesse am Studium allmählich. Im Oktober 1950 lernte er Maria del Carmen Ferreyra kennen, seine erste große Liebe. Die beiden waren ein Paar, wie es unterschiedlicher kaum sein konnte. Sie, die Tochter eines Millionärs, er, ein Mensch der sich nichts aus gesellschaftlichen Konventionen machte. Bei Besuchen in der Villa der Ferreyras trug er meist immer nur ein Hemd, das er einmal die Woche wusch und es sein „Wochenhemd“ nannte. Es führte dazu, dass sie sich bald nur noch heimlich sehen durften.[5] Doch scheiterte die Beziehung bald darauf wegen etwas anderem. Ein Jahr vor Guevaras Doktorexamen brach er im Dezember 1951 zusammen mit seinem Freund Alberto Granado in Cordoba auf, um mit einem alten Motorrad den lateinamerikanischen Kontinent zu erkunden.

Erste Südamerikareise

Zusammen fuhren sie erst nach Süden, um sich dort von Ernestos Eltern zu verabschieden. Sie reisten erst weiter nach Süden nach Miramar, einem Badeort am Atlantikstrand, an dem Maria del Carmen Ferreyra Urlaub machte und wo sie sich ein letztes Mal trafen. Sie reisten weiter nach Süden und nach Westen und überquerten am 1. März 1952 die Grenze. Einen Tag später erreichten sie Santiago de Chile, wo ihr Motorrad endgültig kaputt ging. Fortan mussten sie als Anhalter weiter reisen. Aus dem Plan, die Osterinsel zu besuchen wurde nichts, da in den nächsten Monaten kein Schiff dort hin fuhr. Stattdessen fuhren sie als blinde Passagiere nach Antofagasta. Auf dem Schiff wurden sie erwischt und angewiesen, für ihre Überfahrt auf dem Schiff zu arbeiten. Mit den Bauern, die sie auf ihrer Reise trafen und bei denen sie auch häufig in der Nacht Unterschlupf fanden, diskutierten sie oftmals über politische Themen. Die Bauern klagten ihnen ihr Leid, dass sie durch ihre Arbeit nicht genügend Geld verdienen könnten. Immer wieder erlebten die beiden Reisenden den Kontrast zwischen der Schönheit der Landschaft und dem Elend der Bevölkerung. Nicht nur in Chile, auch in Peru und schließlich in Bolivien, wo sie als nächstes hinreisten, waren sie mit diesen Tatsachen konfrontiert. Auf ihrer Reise stellten sie sich häufig als Lepraärzte vor und schon bald eilte ihnen ihr Ruf voraus. In Chile hatten sie bereits in einer Zeitung von „zwei argentinischen Lepraexperten“ lesen können, die Südamerika bereisten. Nach etwa acht Monaten hatten sie ihr ursprüngliches Ziel Caracas, die Hauptstadt Venezuelas, erreicht, wo Granado eine Arbeit in einem Lepra-Krankenhaus fand. Er entschied sich, dort zu bleiben; Guevara konnte durch die Hilfe eines Onkels zurück nach Buenos Aires fliegen. Der Abschied war ihm schwer gefallen, jedoch versprach er zurückzukommen, um Granado zu besuchen. Wie er es seiner Mutter versprochen hatte, beschloss er schleunigst sein Studium zu beenden, da er schon wieder an neuen Reiseplänen schmiedete. Er plante in den nächsten sieben Monaten seine restlichen 15 Prüfungen abzulegen und verbrachte dazu tagelang vor seinem Schreibtisch und lernte. Während dieser Zeit überarbeitete er auch sein Reisetagebuch, in dem er festhielt: „Dieses ziellose Streifen durch unser riesiges Amerika hat mich stärker verändert als ich glaubte“. Guevara war mit der Ansicht aufgebrochen, in ganz Südamerika seien die Verhältnisse ähnlich wie in Argentinien, doch durch die Reise wurde er eines Besseren belehrt, nämlich dass ihr Wohlstand eher die Ausnahme war. Doch hielten sich Guevara und Granado mit Taten zurück und reisten lediglich als Beobachter durch das Land.

Im August 1952 setzte er sein Medizinstudium an der Universität von Buenos Aires fort und schloss dieses am 11. April 1953 mit dem Doktortitel in Medizin und Chirurgie ab.[6].

Zweite Südamerikareise

Im Juli 1953 verabschiedete er sich von seinen Eltern am Bahnhof in Buenos Aires. Er sollte später lediglich nur noch ein weiteres Mal für wenige Stunden argentinischen Boden betreten. In Begleitung seines Jugendfreundes Carlos Ferrer reiste er erstmal nach La Paz, der Hauptstadt Boliviens. Hier blieben er und Ferrer die nächsten sechs Wochen. Sie lernten Ricardo Rojo kennen, einen argentinischen Anwalt, der wegen seiner antiperonistischen Haltung seine Heimat hatte verlassen müssen. Während Rojo nach Ecuador weiterfuhr, reisten Guevara und Ferrer nach Peru. Sie besuchten Machu Picchu, Lima und erreichten schließlich Ende September Guayaquil in Ecuador, wo sie Rojo wiedertrafen. Eigentlich war geplant als nächstes nach Venezuela zu fahren, wo Guevara Alberto Granado wiedersehen wollte. Guevara änderte die Reiseplanung, denn Rojo hatte ihn überzeugt, mit ihm nach Guatemala zu kommen, wo eine Revolution kurz bevor stand. Am 31. Oktober fuhren sie per Schiff nach Panama und von dort aus nach Costa Rica, wo Guevara das erste Mal die Macht eines Weltkonzerns kennen lernte. In einem Brief an seine Tante Beatriz schrieb er am 10. Dezember 1953, „Ich hatte Gelegenheit, durch die Gebiete der United Fruit zu reisen und mir wieder einmal das schreckliche Wesen dieses kapitalistischen Kraken bestätigen zu lassen.“ Hier in Costa Rica lernten sie zwei Kubaner kennen, die Monate zuvor mit etwa einhundert weiteren versucht hatten, den kubanischen Diktator Fulgencio Batista zu stürzen: Calixto Garcia und Severino Rossel. Unter den Überlebenden dieses gescheiterten Umsturzversuches waren auch Fidel und Raúl Castro.

Politischer Kampf

Guatemala

Am Silvesterabend des Jahres 1953 traf Guevara in Guatemala ein. Wenige Tage später lernte er die Peruanerin Hilda Gadea kennen, die ihm in vielen Situationen half. So pflegte sie ihn bei seinen Asthmaschüben und half ihm in finanziellen Notlagen. Durch sie lernte Guevara auch den Marxismus kennen. Er las die Bücher ihrer Bibliothek und lernte in Guatemala weitere Gleichgesinnte kennen. So unter anderem auch Nico Lopez, einen Überlebenden des im Jahre 1953 gescheiterten Versuchs, Batista zu stürzen, durch den er später Fidel Castro kennen lernen sollte. In Guatemala wurde er auch das erste Mal mit seinem Spitznamen „Che“ genannt. Dieser Begriff, der in Südamerika soviel wie Freund heißt oder auch als Anrede benutzt wird, wurde von Guevara so häufig gebraucht, dass seine Freunde ihn bald selber nur noch so nannten.

Als die Revolution, die den guatemaltekischen Präsidenten Jacobo Arbenz Guzmán stürzen sollte, bereits voll im Gange war, versuchte Guevara noch den Umsturz zu verhindern. Arbenz war 1950 gewählt worden, nachdem der Diktator Jorge Ubico Castañeda gestürzt worden war, und hatte Reformen eingeleitet, die den Armen des Landes helfen sollten. So hatte er einen Mindestlohn eingeführt und brachliegende Ländereien, die meist amerikanischen Firmen gehörten, verstaatlicht. Aus Angst vor sowjetischer Macht in Südamerika wurden durch die USA unterstützte Söldner eingesetzt, die am 18. Juni 1954 ins Land einmarschierten, Arbenz stürzten und Castillo Armas ins Amt einsetzten. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Rücknahme der Landenteignung. Seine Feuertaufe erlebte Guevara in der Hauptstadt Guatemalas, als diese von amerikanischen Flugzeugen bombardiert wurde. Viele seiner Freunde wurden nach der Machtübernahme Armas verhaftet, so auch Hilda Gadea, Ernesto hingegen konnte zur argentinischen Botschaft fliehen, lehnte es allerdings ab, nach Hause zu fliegen. Stattdessen wartete er zwei Monate, bis ihm ein Visum gewährt wurde, das ihn nach Mexiko reisen ließ.

Mexiko

Ernesto Guevara erreichte am 21. September 1954 in Begleitung von Julio Roberto Caceres Valle, einem guatemaltekischen Kommunisten, Mexiko-Stadt. Zusammen mit ihm schlug er sich die erste Zeit durch. Sie kauften sich einen Fotoapparat und versuchten ihre Bilder in der ganzen Stadt zu verkaufen. Guevara war eigentlich ganz erleichtert, seine Freundin Hilda Gadea los geworden zu sein. So schrieb er in sein Tagebuch am Tag des Abschieds: „Ich glaube, ich nutze den Umstand, dass sie noch nicht abreisen kann, um mich endgültig von ihr zu trennen“. Gadea folgte ihm nach ihrer Freilassung und sie trafen sich in Mexiko-Stadt wieder. Zusammen schafften sie es, sich ein kleines Apartment zu mieten. Die beiden heirateten am 18. August 1955, am 15. Februar 1956 wurde ihr erstes Kind Hilda Beatriz geboren. Der Umstand, dass Guevara alleine sich kaum hätte versorgen können, hielt das Paar zusammen.

Als 1955 der Sturz Perons erfolgte und in Argentinien die Aussicht auf eine Revolution bestand, wollte Ricardo Rojo nach Buenos Aires aufbrechen. Er versuchte Guevara zu überreden, mitzukommen, doch der überzeugte Südamerikaner war bereits von der Idee fasziniert, anderen zu helfen. Bereits Ende 1954 hatte er in Mexiko-Stadt lebende weitere Exilkubaner kennengelernt, die beim gescheiterten Putschversuch 1953 mitgewirkt hatten. Durch sie lernte er im Sommer 1955 Fidel Castro kennen. Der Anführer der Rebellen, die 1953 durch den Angriff auf die Moncada-Kaserne von sich reden machten, war nach seiner Haftentlassung nach Mexiko ins Exil gegangen, wo er mit einer Gruppe von Exil-Kubanern eine bewaffnete Expedition zurück nach Kuba vorbereitete, die das Ziel hatte, die Batista-Regierung zu beseitigen. Guevara schloss sich zunächst als Expeditionsarzt der Gruppe an. Anfangs noch zögernd vermerkte er in seinem Tagebuch, dass er verschiedene andere Reisepläne hegte. Im April 1956 wurde seine Teilnahme konkreter, als die Rebellen im 60 Kilometer von Mexiko-Stadt entfernten Chalco eine militärische Ausbildung erhielten. Im Juli flog das Trainingslager auf und die Rebellen landeten im Gefängnis. Guevara, der sich dort offen zum Kommunismus bekannte, wurde auf Drängen Kubas nicht freigelassen, während die restlichen Rebellen gehen konnten. Castro tat alles dafür, Guevara aus dem Gefängnis zu holen und nach zwei Monaten kam er schließlich frei, mit der Auflage, das Land zu verlassen. Guevara ignorierte dies und tauchte bei Freunden unter. Nun drängte die Zeit, Kuba hatte von den Rebellen erfahren und Castro wollte schnell losfahren. Er kaufte die Motoryacht Granma und am 23. November 1956 trafen sich die Rebellen, insgesamt 86 an der Zahl, in Tuxpan und fuhren zwei Tage später los in Richtung Kuba, wo sie am 2. Dezember 1956 ankamen.

Kubanische Revolution

Siehe auch Hauptartikel: Kubanische Revolution

Che Guevara im Gespräch mit Simone de Beauvoir und Jean Paul Sartre in Kuba, 1960
Che Guevara im Gespräch mit Simone de Beauvoir und Jean Paul Sartre in Kuba, 1960

Im Verlaufe des Guerillakampfes änderte sich die Rolle von Che schnell von der eines Arztes zu einem direkten Teilnehmer bei bewaffneten Aktionen. Sein entschlossener Einsatz und sein taktischer Überblick ließen ihn schnell zu einer wichtigen militärischen Instanz werden. Als erster Guerillero nach Comandante en Jefe Fidel Castro wurde Che am 21. Juli 1957 in den Rang eines Comandante der Rebellenarmee M-26-7 erhoben und mit der Führung der II. Kolonne betraut.

Als seine größte militärische Leistung gilt die Einnahme von Santa Clara am 29. Dezember 1958 nach zweijährigem Guerillakampf gegen die zahlenmäßig weit überlegene und von den USA unterstützte, aber demotivierte und überalterte Batista-Armee. In den Bergen der Sierra Maestra konnten die Rebellen nach der Flucht von Batistas Truppen schließlich nach Santa Clara vordringen und auch der Weg in die Hauptstadt Havanna war frei. Am 1. Januar 1959 flüchtete der Diktator Fulgencio Batista aus Kuba, und Castros Gruppe übernahm die Kontrolle. Am 9. Februar 1959 wird Guevara zum „geborenen kubanischen Staatsbürger“ ernannt.

Seit Castro nach der Revolution 1959 klarstellte, ein „unabhängiges Kuba“ aufzubauen und der anschließenden Verstaatlichung der kubanischen Tochterunternehmen US-amerikanischer Konzerne, führten die USA dauerhaft verdeckte militärische und politische Operationen gegen Kuba.

Guevara war nach dem Erfolg der Revolution Industrieminister und neben Fidel Castro, Raúl Castro, Camilo Cienfuegos und einigen anderen wichtiges Mitglied in der neuen kubanischen Regierung, welche schnell wesentliche Reformen durchführte. Guevara zeichnete sich insbesondere durch seine Härte gegenüber politischen Gegnern und Deserteuren aus. Während seiner Zeit als Ankläger wurden im Gefängnis La Cabaña ehemalige Anhänger des Batista-Regimes, Kollaborateure und Vertreter des US-Geheimdienstes, sowie sonstige Regimegegner verurteilt. Der zu dieser Zeit mit seinem Einverständnis entmachtete und - wenngleich nicht persönlich von ihm - verurteilte spätere Dissident und damalige Guerillaführer und Militärgouverneur von Camaguey, Huber Matos, warf Guevara vor, die Revolution gegen Batista stillschweigend zur Umgestaltung Kubas in eine kommunistische Diktatur zu benutzen.

Nach der Einnahme der Festung Havanna sowie des Gefängnisses und der Befreiung der einsitzenden politischen Gefangenen Batistas, diente das Gebäude umgekehrt der Inhaftierung von politischen Gegnern der Revolutionäre. Offiziell wurden hauptsächlich Batista-Anhänger und Kooperateure der USA inhaftiert, zudem auch Menschen, welche aus Sicht der neuen Regierung potentielle Gegner darstellen könnten. Che wirkte führend in den Revolutionsgerichten, welche zahlreiche Todesurteile verabschiedeten. 179 Erschießungsopfer dieser Tribunale können als gesichert gelten, Schätzungen gehen von bis zu 2000 Opfern aus.

Guevara richtet in dieser Zeit ein so genannte Lager für Besserungsarbeit auf der Halbinsel Guanahacabibes ein. Dorthin sollen nicht nur Dissidenten, sondern auch Homosexuelle geschickt worden sein.Quelle?

In der sozialistischen Regierung nahm Guevara am Sowjet-Kommunismus orientierte Positionen ein, stärker noch als der vorrangig pragmatisch und realpolitisch geprägte Fidel Castro. Auf dem Höhepunkt seiner politischen Aktivität in Kuba war Guevara Leiter der Nationalbank Kubas. Kurz darauf wurde er zusätzlich Industrieminister.

Erstes Ziel der nachrevolutionären Wirtschaftspolitik war die weitestgehende Verstaatlichung der kubanischen Wirtschaft. Dies bedeutete faktisch die Enteignung in der Mehrheit US-amerikanischer Konzerne. Dies war eine der Maßnahmen, welche schließlich zur bis heute andauernden Blockade der USA führten.

Aufgrund der beschriebenen fehlenden Fachkenntnis Ches in Wirtschaftsfragen und der rigiden Planwirtschaft, die er umsetzte, kam die Zuckerproduktion beinahe vollkommen zum Erliegen, die Getreideproduktion halbierte sich, die Industrialisierung scheiterte und Rationierungen mussten eingeführt werden. Doch schaffte es die Regierung, den unter Batista alltäglichen Hunger zu vermeiden und Kuba in diesem Punkt von seinen Nachbarländern abzuheben.

Che wird von seinen Anhängern Aufopferungsbereitschaft und ein unbedingter Willen, die Revolution voranzutreiben, nachgesagt, wobei er als Vorbild dienen wollte. So half er beispielsweise regelmäßig bei freiwilligen Arbeitseinsätzen mit und lehnte jegliche Vergünstigungen für sich und seine Familie ab. Er gab sich alle Mühe, seinem Idealbild vom Neuen Menschen gerecht zu werden und stets als gutes Beispiel zu dienen.

Unter anderem aufgrund der Konfrontation mit den USA richtete sich die kubanische Regierung in dieser Zeit an der UdSSR aus, was Guevara zunächst befürwortete. Dies führte allerdings zu neuen Abhängigkeiten. So meinte Guevara gegenüber britischen Journalisten kurz nach der Kubakrise von 1962, er hätte die Atomraketen in Richtung USA abgefeuert, wenn die Sowjetunion es zugelassen hätte.

Als Industrieminister reiste Guevara in die Sowjetunion, war vom dortigen System aber nicht begeistert. 1964 äußerte er bei einem Besuch im unabhängigen Algerien Vorbehalte gegenüber der UdSSR. Unter anderem lehnte er vermehrte materielle Anreize für die arbeitende Bevölkerung zwecks Aufbau des Sozialismus ab - er plädierte für einen idealistischeren Ansatz. Seine Überzeugung von der Pflicht zur Beteiligung an der kubanischen Revolution, dem sozialistischen Aufbau und dem Kampf gegen Angriffe auf das befreite Kuba vertrat Che in allen Tätigkeiten und Handlungen. Im Hinblick auf die durch den Einfall in der Schweinebucht bewiesene kompromisslose außenpolitische Haltung der USA gegenüber Kuba kann dies als direkte Reaktion zum Schutz des Landes verstanden werden.

Dieser idealistische Ansatz kam auch in seinen öffentlichen Auftritten verstärkt zum Ausdruck. Guevaras Reden zur internationalen Umverteilung wurden von der UNO ignoriert. Die Differenzen mit Castro spitzten sich zu. Che Guevara verließ Kuba in der Verkleidung eines Geschäftsmanns, um mit weiteren kubanischen Kombattanten die Rebellen im Kongo zu unterstützen. Am 24. April 1965 erreichte er über den Tanganjikasee den Kongo.

Kongo

Um die Revolution weltweit zu verbreiten (Zitat: „Schaffen wir zwei, drei, viele Vietnams“), und weil er mit der an der Sowjetunion ausgerichteten Politik Fidel Castros später nicht mehr vollständig übereinstimmte, weil sie ihm dem Westen gegenüber zu kompromissbereit war, verließ Guevara Kuba und widmete sich in verschiedenen Entwicklungsländern dem revolutionären Guerillakampf. Im Kongo und in Bolivien versuchte er, seine theoretischen Ansätze und praktischen Erfahrungen anzuwenden.

Zunächst versuchte er das im Kongo, wo es bereits seit 1960 bürgerkriegsähnliche Zustände und politische und militärische Bewegungen gab, die jeweils von den USA, der Sowjetunion oder China unterstützt wurden. Der Versuch, eine Revolution in Afrika anzuzetteln, scheiterte aber, nach Che Guevaras Angaben (vgl. Das Jahr in dem wir nirgendwo waren) am Phlegma, der fehlenden Konsequenz und Organisation der Rebellen um Laurent Kabila im Kongo. Ende 1965 kehrte er enttäuscht aus dem Kongo zurück.

Bolivien

Das kubanische Engagement in Südamerika in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre geht auf das Betreiben Che Guevaras und Castros zurück. Zunächst war Peru als nächster Einsatzort gedacht, doch gingen die kubanischen Comandantes Che Guevara und Juan Vitalio Acuña Núñez sowie Tamara Bunke und andere bewaffnete kubanische Kämpfer 1966 schließlich nach Bolivien, um dort zusammen mit den streikenden Bergarbeitern im Westen Boliviens eine Revolution aufzubauen und durchzuführen (vgl. Das vollständige Bolivianische Tagebuch). Che Guevara führte dann selbst die kleine bewaffnete Gruppe an, die zunächst aus 44 Kämpfern bestand und sich den Namen ELN (Nationale Befreiungsarmee) gab. Dabei versuchten Che Guevara und seine kubanischen Mitstreiter, ihre Erfahrungen, die sie in ihrem über gut zweijährigen, erfolgreichen kubanischen Guerillakampf (1956-1959) mit der Rebellenarmee des M-26-7 in den Bergen der Sierra Maestra gesammelt hatten, zusammen mit peruanischen und bolivianischen Mitgliedern auf Bolivien zu übertragen. So legten sie ihr Operationsgebiet in die bewaldeten Berghänge des östlichen zentralbolivianischen Hochlandes, wo sie am Fluss Ñancahuazú ihre Basis errichteten. Ab März 1967 lieferten sie sich dort Scharmützel mit Regierungstruppen.

Es gelang ihnen letztlich aber nicht, die verarmten Bauern im bolivianischen Hochland für ihre Sache zu gewinnen. Zwar respektierte und unterstützte die vorwiegend indigene Landbevölkerung die Rebellen, blieb aber ansonsten auf Distanz zum bewaffneten Kampf. Auf dem Land schlossen sich lediglich zwei einheimische Bauern Che Guevaras Truppe an. Andererseits scheiterte der Versuch, die Revolution nach Bolivien zu tragen, nicht zuletzt auch an der fehlenden Unterstützung durch die Kommunistische Partei Boliviens (PCB) unter Mario Monje. Einige Anhänger Che Guevaras vermuten jedoch, dass Che Guevara aber auch eine im Vergleich zum kreolisch-karibischen Kuba ganz anders gelagerte Mentalität in den bolivianischen Anden unterschätzt habe, insbesondere die der jahrhundertelang in extremer feudaler Abhängigkeit lebenden indigenen Bevölkerung.

Mitte des Jahres 1967 wurde das Rückzugsgebiet der bewaffneten Kämpfer um die Kubaner immer enger. Bereits im August 1967 wurden sie weitgehend aufgerieben. Der Chef der Zweiten Gruppe, Juan Vitalio Acuña Núñez, starb am 31. August 1967 zusammen mit Tamara Bunke in einem feindlichen Hinterhalt bei Vado de Puerto Mauricio. Am Ende bestand die Gruppe um Che Guevara nur noch aus 14 Mann. Er selbst wurde am 8. Oktober 1967 nach einem Gefecht mit Regierungstruppen bei La Higuera verwundet und zusammen mit Simeon Cuba Sarabia gefangen genommen.

Das bolivianische Militär wurde auf der Jagd nach den marxistischen Guerilleros massiv vom US-amerikanischen Geheimdienst CIA unterstützt. Che Guevara wurde nach seiner Festnahme in einem dörflichen Schulhaus in La Higuera inhaftiert und soll dort unter anderem durch den CIA-Agenten und Exil-Kubaner Félix Rodríguez nach dessen eigener Aussage verhört worden sein. Laut dem Piloten Jaime Niño de Guzmán, heute General der bolivianischen Armee, der Felix Rodriguez nach La Higuera geflogen hatte, und als Augenzeuge bei dem Zusammentreffen mit Che Guevara dabei gewesen war, fand kein Verhör statt, da sich Che Guevara weigerte, mit Rodriguez zu sprechen. Guzmán soll auch das letzte Foto gemacht haben, das Rodríguez in Siegerpose mit einem geschlagenen und gedemütigten Che Guevara zeigt. Die überraschende Aussage von Guzmán: Das Foto, das inzwischen in die Geschichtsbücher eingegangen ist, ist eine Fälschung, Rodriguez soll sich in dieses letzte Foto, welches vom lebenden Che Guevara gemacht wurde, hineinmontiert haben. Che Guevara habe sich nicht mit Félix Rodríguez abbilden lassen, er habe sich vielmehr geweigert, mit Rodríguez zu sprechen – und ihm voller Verachtung ins Gesicht gespuckt. Einer der bekanntesten Foto-Experten der USA, Dino Brugioni, bestätigt ihm dies. Die unterschiedlichen Schatten und die Schnittlinien zwischen Guevara bzw. den bolivianischen Soldaten und Rodriguez legen diesen Schluss nahe. [7]

Exekution

Ches Leichnam vor dem Abtransport nach Vallegrande
Ches Leichnam vor dem Abtransport nach Vallegrande

Che Guevara wurde ohne Gerichtsverhandlung getötet. Am 9. Oktober 1967 13:10 Uhr wurde der Gefangene Che Guevara vor Ort von Mario Terán, einem Feldwebel der bolivianischen Armee, erschossen. Dieser hatte sich zwar als Freiwilliger für die Exekution gemeldet, bekam es dann jedoch mit der Angst zu tun, sodass er erst nach mehreren Stunden und unter starkem Alkoholeinfluss bereit war, die Erschießung vorzunehmen. Im nachhinein verbreiteten sich viele Gerüchte und Mythen über Guevaras letzte Worte. Nach der Ermordung sollte die Leiche Che Guevaras spurlos beseitigt werden. Ihr wurden beide Hände entfernt und konserviert, um auch später die Identität Che Guevaras beweisen zu können. Che Guevara wurde auf dem Flugplatz im etwa 30 Kilometer entfernten Vallegrande heimlich begraben. Bei der späteren Wiederauffindung der Überreste, die nach fast dreißig Jahren und nach langer Suche einem kubanischen Team gelang, waren die fehlenden Hände auch ein Beweis von mehreren für die Identität Che Guevaras.

Auch Guevaras persönliche Erfahrungen während der bolivianischen Zeit sind in seinem später veröffentlichten Bolivianischen Tagebuch dokumentiert.

Hiç yorum yok: